Die Schotten begegneten uns offen und voller Freundlichkeit. Die uralte keltische Erzählkunst, die für die Überlieferung z.B. der Geschichten um King Arthur gesorgt hat, scheint bis heute den Charakter der Menschen hier zu prägen. Sie sind interessiert, fragen viel, wollen zuhören und erzählen dabei doch genau so gern von sich. Wir wurden überall in ein kleines Gespräch gezogen, selbst wenn wir den starken Akzent manchmal nicht gut verstanden - dann wurde eben langsam wiederholt solange bis es klappte. Das machte es leicht, sich hier wohl zu fühlen!
Und die Schotten sind sehr entspannt im Umgang mit sich angemessen benehmenden Hunden. Sie dürfen zwar offiziell in ganz Great Britain nicht in Restaurants und Läden, aber oft wird man dann doch mit "a warm welcome to dog-owners with well behaved dogs " oder auch mit "every dog is welcome and so are most people" herzlich eingeladen, in Restaurants oder Geschäfte einzutreten. An den Stränden und kleinen Hafenbuchten stehen zwar Hinweistafeln mit allerlei Hinweisen zur Badeordnung, nach dem Thema "Hund am Strand" sucht man aber vergeblich. Hunde gehören hier selbstverständlich mit an den Strand und dürfen ausgelassen toben, solange sie niemanden belästigen. Auch Hundekontakte sind völlig unkompliziert. Einzig das Einsammeln von Hundekot wird gefordert, ohnehin
eine Selbstverständlichkeit.
Sowohl im Cairngorns Mountain Nationalpark, einem riesigen, schönen und wilden Gebiet hoch oben in den Highlands, wie auch in den meisten anderen touristisch erschlossenen Bereichen wird man zwar aufgefordert, die Hunde strikt unter Kontrolle zu halten. Ob man das allerdings angeleint oder per Fußgehen regelt, bleibt einem hier tatsächlich selbst überlassen - das gefällt mir sehr.
Mich nervt das Gegängele in Deutschland unglaublich, wo man für unmündig erklärt wird, zu entscheiden, ob man seinen Hund im Griff hat oder nicht. Man muss nicht mehr selber denken, alles ist geregelt. Verantwortungsbewusstsein, Verstand und das Einstehen für eigene Entscheidungen und ihre Konsequenzen sind nicht gefragt. Es ist mir schon fast unheimlich, dass hier alle so freundlich und entspannt mit uns und den Hunden sind, dass keiner skeptisch guckt, dass viele grinsend die Hunde im Vorübergehen streicheln, aber dennoch den manchmal noch ängstlichen Lui nie bedrängen. Alle gehen selbstverständlich davon aus, dass ich meine Hunde kenne und die Verantwortung übernehme - das bin ich aus dem Land der Regeln und Gesetze für jeden Schritt im Alltag nicht gewohnt und es dauert etwas, bis ich mich so frei fühle, wie ich es hier tatsächlich bin!
Wir entschieden uns im Nationalpark und auch an einigen anderen Stellen die Hunde an ihren Zuggeschirren anzuleinen. In unwegsamem Gelände voller Wild ständig die Hunde im Blick zu halten, war mir einfach zu anstrengend.
(Mein Favorit: Uwe Radants Faster-Zuggeschirr "http://www.uwe-radant"und 2,5 m Fettlederleine ohne Handschlaufe, so kann man die Leine auch gefahrlos schleppen lassen und sie gerät dem Hund nie zwischen die Beine. Diese Kombination hat uns bis jetzt sicher durch alle Gelände gebracht - diesen Sommer durch die schottischen Moore genau so wie in den Sommern davor über wackelige Hängebrücken, über Geröll- und Schneefelder bis auf die Gipfel der 3000-er in den Alpen)
Oft, viel öfter als in den anderen Urlauben konnten wir unsere drei Hunde hier ganz offiziell im Freilauf führen - dank dem perfekten Antijagdtraining von Christel Löffler "http://www.dialog-mensch-tier.de". Und um es klar zu sagen: gejagt haben unsere Hunde in Schottland nichts außer den lästigen Fliegen!
Apropos Fliegen - die selbst für Schottland ungewöhnlich kalten Temperaturen diesen Sommer hatten durchaus ihr Gutes: keine Midges - die widerlichen, sonst zu Hunderten über einen herfallenden Minimücken, vor denen jeder Schottlandurlauber gewarnt wird und für die wir uns extra mit Sprays gerüstet hatten, sind uns komplett erspart geblieben.
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