Obwohl die Schleppleine eines der unbeliebtesten Hilfsmittel in der Hundeerziehung ist, sind die Vorteile nicht wegzudiskutieren. Einer der Vorteile ist, dass unser Hund lernt darauf zu achten, wohin wir gehen. Der andere Vorteil, dass man als Besitzer den Befehl auch durchsetzen kann. Das Ignorieren des Befehls 'hier' ist einer der Hauptgründe, dass Hundebesitzer in unsere Hundeschule kommen. Der Hund macht 'sein Ding' und unter Ablenkung nicht zu seinem Besitzer. Die Ablenkung kann bei einem Labrador ein frisch weggeworfener Döner sein und bei einem Galgo ein kleines Häschen. Das Ergebnis ist das Gleiche. Der Hund entscheidet sich dafür, zuerst das für ihn Wichtigere zu tun und kommt nach einer gewissen Zeit zu seinem Besitzer zurück. Diesen Zustand gilt es abzubauen und ein neues Verhältnis Hund/Mensch aufzubauen, nämlich die Bindung und Beziehung zwischen Hund und Mensch. Wir nehmen die Schleppleine am Ende in die Hand. Je nach Hundegewicht starten wir mit der 5 Meter-Leine. Nur bei sehr kleinen Hunden, kann man an der 10m Schleppi beginnen. Immer, wenn wir sehen, dass der Hund im nächsten Augenblick in die Leine rennt, drehen wir uns wortlos vorher um und gehen in die entgegengesetzte Richtung. Das wird so einige Male wiederholt, ist der Hund auf gleicher Höhe wie wir oder dreht er sich nach uns um, wird sofort gelobt. Nach kurzer Zeit wird man feststellen, dass der Hund besser darauf achtet, ob wir Richtungswechsel einschlagen. Er lernt, sich an uns zu orientieren. Danach können wir eine längere Schleppleine wählen. Während der Übungen wird der Hund nicht gerufen oder gelockt, er muss von alleine merken, dass er einen Vorteil davon hat auf uns zu achten. Zwischendurch lockern wir die Übungen etwas auf, in dem wir Leckerchen werfen. Hierdurch lernt der Hund, dass es interessant und lohnenswert ist, auf seinen Menschen am anderen Ende zu achten. Dadurch erreicht man eine hohe Eigenmotivation des Hundes. In dieser Zeit sind richtige Spaziergänge kaum möglich, da man ja permanent die Richtung wechseln muss. Kommt der Hund zwischendurch zu uns, guckt er sich um oder sucht er auf andere Art Kontakt zu uns, wird er immer gelobt, denn das ist es, was wir erreichen wollen. Nun kann man mit Hilfe der Schleppleine die gegebenen Kommandos durchsetzen. D.h. ich kann meinen Hund bei nicht beachten des Befehls 'hier' einfach an der Schleppleine zu mir holen und den Befehl somit auch wirklich durchsetzen. Bei anhaltendem Ignorieren der Kommandos sollte man dazu übergehen, den Hund an der Schleppleine auf Distanz zu verunsichern (Handtuchbomper/ Wurfkette je nach Hundetyp) und/oder dies durch unangekündigtes, überraschendes, mehrmaliges Anrempeln des Hundes im Schulterbereich zu ahnden. (Achtung: Bei sensiblen oder ängstlichen Hunden sollte man vorsichtig diese Maßnahmen einsetzen!). Außerdem kann man an der Schleppleine Frusttoleranz einüben indem man z.b. mit dem Hund an der Schleppleine auf Hasen, Tauben oder Katzen zugeht. Ein Ziehen an der Leine wird dabei nicht toleriert. Man kann einem Hund an der Schleppleine auch das Vorstehen trainieren, was gerade bei Jagdhunderassen ein ideales Mittel zur Kontrolle des Jagdverhaltens ist. Wenn man einen wirklich aufmerksamen Hund an der 10 Meter-Leine hat (und der Hund dieses Verhalten zuverlässig über einen längeren Zeitraum zeigt!), kann man anfangen, die Leine fallen und hinter dem Hund herschleifen zu lassen. Hierbei wird immer wieder ein kommentarloser Richtungswechsel gemacht, um zu testen, ob der Hund wirklich auf seinen Besitzer achtet.
© Christel Löffler für A.S.P.A. e.V.
Dialog zwischen Mensch und Tier
Tierverhaltenstherapeutin
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