Wenn ich mit Hundebesitzern spreche, so scheint es immer das Wichtigste zu sein, dass der Hund genügend Bewegung hat. Hunde, die nicht freilaufen können, gehen also mit Joggen oder laufen mit am Rad. Oder es wird 1000 x ein Bällchen geworfen, in der Hoffnung der Vierbeiner wird müde. Allerdings trainiert man damit nur die Kondition und das Hetzverhalten. Für einen Hund ist das allerdings höchst langweilig und entspricht nicht seinen natürlichen Bewegungsablauf. Auch Galgos sind Spitzensportler, die mal ordentlich flitzen wollen, aber sie sind von ihrer ganzen Physiologie überhaupt keine Ausdauersportler. Hunde wollen schnüffeln, riechen, wer von ihren Artgenossen unterwegs war, buddeln, Mäuse suchen und gerne mit Artgenossen toben – also am liebsten frei laufen. Wenn da nicht die Jogger, Radfahrer, Pferde, Autos und die Wildtiere wären, die man jagen kann! Viele Hundebesitzer lassen ihren Vierbeiner dann auch viel zu früh von der Leine und dieser ist dann eben mal weg. Wusstet ihr, dass Hütehunde (wie Border Collies, Australian Cattle Dogs u.a.) im ersten Jahr ihrer Ausbildung nur da sitzen und zuschauen müssen wie ihre Artgenossen arbeiten, d.h. Ruhe und Impulskontrolle üben als absolute Grundvoraussetzung für ihre spätere Aufgabe beim Schäfer. Um den Freilauf für unsere Hunde zu erreichen, ist die Impulskontrolle das A und O. In jeden Spaziergang sollten diese Übungen eingebaut sein, auch wenn es dann an reiner Bewegungszeit fehlt. Denn unsere Vierbeiner möchten auch intellektuell beschäftigt werden. Normale Situationen des Alltages fordern diese Impulskontrolle. Sei es, dass man an einem pöbelnden Hund vorbei muss, dass Reiter, Jogger, Spaziergänger oder Autos, Trecker usw. kommen. Da ich meine 6 Hunde nicht immer an die Leine nehmen möchte, wenn jemand kommt, haben sie gelernt, dass wir immer auf die Seite gehen und die Hunde ruhig stehen bleiben, sich setzen oder ablegen müssen. Das gibt den Kommenden gleich das Gefühl von Sicherheit und Respekt. Meine Hunde werden dabei schon in eine Art ruhende (impulskontrollierende) Situation gebracht. Funktioniert das mal nicht für alle sofort, wird das so lange durchgesetzt, bis alle in der erwünschten Position sind und erst dann gibt es das Signal "weiter", auch wenn z.B. der Jogger schon vorbei ist. Das wird mit aller Seelenruhe durchgesetzt. Und auch das Frauchen bekommt die Belohnung: ein souveränes Rudel, das oft gelobt wird. Wenn man dann hört, 'das ist die Frau mit den gehorsamen Hunden, da kann man immer vorbei" oder der Jäger lacht und meint, "meine Hunde gehorchen aber nicht so gut' – dann freut man sich wie ein Honigkuchenpferd.
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