Wenn unsere spanischen Hunde nach Deutschland kommen, dann kommen sie in ein völlig neues, ihnen absolut ungekanntes Umfeld. Sie müssen sich völlig neu orientieren. Zurückhaltendes, scheues oder gar ängstliches Verhalten wird von den Besitzern meist als Folge eines Traumas
interpretiert. Und so werden die Hunde oft verwöhnt und verhätschelt. Man will ihnen ja endlich was Gutes tun. Aber so sorgen wir dafür, dass die Angst bleibt. Wir würden einem Kind, das Angst vor dem dunklen Wald hat, ja auch erklären, dass diese unbegründet ist und es an der Hand nehmen und ihm zeigen, wie schön es im Wald ist und was es dort zu entdecken gibt. So sollten wir es auch mit unserem Hund machen. Wir müssen ihn mit der angstauslösenden Situation konfrontieren und ihm zeigen, dass eine raschelnde Tüte auf dem Feld (die gestern noch nicht da war) kein Problem ist. Bei mir im Rudel sind es Mimi (die Kleinste) und Feliz ehemals Tatjana, die vor Unbekanntem und bestimmten anderen Dingen noch Angst haben. So kam mir diese furchterregende Vogelscheuche, die da so einfach mitten im Feld stand ganz recht. Feliz macht gleich einen Bogen und versucht zu beschwichtigen. Mimi ist erst mal in Deckung gegangen. Dass ich Feliz mit der kurzen Schleppleine ranholen möchte, findet sie nicht gut. Aber ich bleibe hartnäckig, lasse ihr aber so einen guten Meter Leine. Darauf beschließt sie dann doch, sich hinzulegen. Ich untersuche dann mal die Dosen, die so schön scheppern. Der Rest schaut einfach zu.
Dann kommt plötzlich Mimi ran, denn neugierig ist sie ja schon und sie möchte ja doch irgendwie dabei sein. Feliz möchte die Distanz gerne wieder vergrößern. Das lasse ich auch ein bisschen zu, aber wir beschäftigen uns weiter in aller Seelenruhe mit dem unbekannten Objekt.
Mimi will es nun genauer wissen. Feliz legt sich wieder, denn man kann ja nicht weg. Dann wagt es Mimi doch Leckerchen direkt am Bein abzuholen, wobei ich die Leckerchen auch noch auf die wackeligen Dosen gelegt habe. Die anderen beobachten mit Interesse (und hätten natürlich auch gerne ein Leckerchen, aber nun sind die anderen dran), wobei man Feliz schon noch den Stress ansieht (im Vergleich zu den anderen hechelt sie).
Da Mimi sich so mutig zeigt, wird sie noch mehr ermutigt, noch um die Vogelscheuche rum zugehen. Feliz schaut nun entspannter und kommt näher ran. Das ist nun genug für diesen Tag. Ich bin sicher, dass Feliz beim nächsten Mal viel entspannter und neugieriger schauen wird.
Mimi wird sicher von selbst zur Vogelscheue rennen, denn bei diesem Ding gibt es ja nur Gutes - gute Stimmung und Leckerchen. Alle werden noch mal gelobt, denn die anderen 4 haben sich brav an die Anweisungen gehalten, dazubleiben. Die ganze Übung hat 15 Minuten gedauert und war spontan in den Spaziergang integriert worden (zum Glück habe ich wegen des Newsletters immer einen Foto dabei). Dann sind wir zufrieden weiter marschiert. Ihr könnt solche Übungen auch Zuhause machen, indem ihr im Garten plötzlich irgendwelche Objekte aufstellt, die eurem Hund nicht geheuer sind. Dann liegt es an euch, ihm die Angst davor zu nehmen.
So ging es weiter:
Mimi ist wie vermutet gleich zur Vogelscheuche gerannt und war nicht mehr auszubremsen- die Hauptsache Leckerchen bekommen.
Und Feliz (ehemals Tatjana) hat sich das Ganze noch mal kritisch angeschaut, sich dann aber doch getraut, direkt an die Vogelscheuche ranzukommen und das Leckerchen zu nehmen.
© K. B. für A.S.P.A. friends e.V.
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