Windhundebesitzer sollten sich auch mit den gesundheitlichen oder besser gesagt physiologischen Gegebenheiten des Windhundes auskennen. Allzu schnell wird fälschlicherweise beim Windhund eine Erkrankung angenommen. Folgende Besonderheiten sind zu beachten:
Herz:
1-2/6 systolisches Geräusch auf der linken Seite (infolge der vergrößerten Herzkammer und erhöhter Blutviskosität kommt es zu einer funktionellen Aortenstenose). Dies wird durch Aufregung und Erhöhung des Herzschlages (Tachykardie) noch verstärkt. Hier wird oft ein krankhaftes (pathologisches) Herzgeräusch diagnostiziert.
Der Windhund hat ein Sportlerherz (vergrößerte Kammer bei normalem Klappenschluss- und funktion, dickere Herzwand). Dadurch wird im Röntgenbild oftmals eine Herzvergrößerung festgestellt (die größere linke Herzkammer führt zu einem erhöhten vertebral heart score VHS) und damit zur falschen Diagnose.
Windhunde haben erhöhte Konzentrationen von Troponin I und pro BNP (Biomarker für Herzkrankheiten) im Blut. Der Windhund (ausser Irischer Wolfshund) hat rassenspezifisch einen leicht erhöhten Blutdruck. Infolge Aufregung beim Tierarzt kann der Blutdruck fälschlicherweise bis zu 30mmHg zu hoch gemessen werden. Beim Hund werden allerdings nicht die typischen Folgeerkrankungen wie beim Mensch beobachtet.
Ein untrainierter Windhund kann bei Maximalbelastung eine Herzfrequenz bis 300/min haben (im Vergleich Schlittenhunde 200/min). Beim Mensch würde das zum Kreislaufkollaps und Herzstillstand führen. Bereits nach 5-6 Wochen körperlichen Training (Voraussetzung Normalgewicht) hat sich der Organismus verändert (Herz, Lunge, Gefäße, Muskulatur). Die Pumpfähigkeit des Herzens verstärkt sich. Es kommt zu einer Größenzunahme des Herzens mit Verdickung der Herzwand, zu einer Vergrößerung der linken Kammer und Verbesserung des Rückflusses aus dem venösen Kreislauf. Wie beim Mensch kommt es also zu einer Verstärkung der Herzkapazität und Rückgang der Herzfrequenz!
Die Unregelmäßigkeit der Atmung nimmt zu. Das nennt man auch respiratorische Arrhythmie. Bei Einatmung (Inspiration) kommt es zur Frequenzzunahme, bei Ausatmung (Exspiration) zur Frequenzabnahme. Der Windhund braucht bei kurzer Maximalanstrengung v.a. Glukose, das er aus im Muskel gelagerten Glykogen mobilisiert. Dabei wird Milchsäure angesammelt, was bei Überbelastung zu Muskelkrämpfen führen kann.
Leber:
Die Konzentration des Leberzytochrom P450 ist niedriger, daher kann es zu unregelmäßigen Metabolismus von Medikamenten kommen
Blutgerinnung:
Der Windhund hat eine erhöhte postoperative Blutungsneigung ohne das hämostasiologische Veränderungen nachgewiesen werden konnten, sprich die Ursache ist bisher unbekannt.
Das Osteosarkom:
Hunde mit langen Röhrenknochen haben ein höheres Risiko für ein Osteosarkom (bösartiger Knochentumor). Die Hauptlokalisationen sind folgende:
distaler Femur
proximale Tibia (proximal bedeutet körpernah, distal körperfern)
Sehr selten ist der proximale Femur bei andern Hunderassen betroffen, diese Lokalisation findet man gehäuft beim Windhund (Greyhound, der Galgo wird auch als spanischer Greyhound bezeichnet). Greyhounds haben keine Hüftdysplasie! Bei Hüftbeschwerden sollte immer sicher ein Osteosarkom ausgeschlossen werden.
Wichtig: eine Frühkastration erhöht bei großen Hunden wesentlich das Risiko für ein Osteosarkom.
© K. B. für A.S.P.A. e.V.
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