Unsere Neuankömmlinge am Pfingstwochenende

Liebe Aspa-Freunde, liebe Leser,

das Pfingstwochenende war für viele Vier-und Zweibeiner sehr aufregend. 28 vierbeinige Spanier sind nach Deutschland gereist. Ein völlig neues Leben liegt nun vor ihnen. Aber auch die neuen Pflegefamilien und Adoptivfamilien sind gefordert. Klappt die Zusammenführung mit den anderen Hausbewohnern wie weiteren Hunden oder der Katze? Insgesamt muss ich, Kirsten, sagen: Ich bin immer wieder fasziniert, wie unglaublich anpassungsfähig unsere Hunde sind, obwohl sie vorher ein völlig anderes Leben geführt haben... Meist erklimmt auch ein Galgo recht schnell eine moderne Treppe, obwohl er so etwas noch nie gesehen hat. Das gelingt am einfachsten dann, wenn er vorhandenen Hunden nur folgen muss. Überhaupt sind vorhandene Vierbeiner die allerbesten Co-Therapeuten, denn die Neuankömmlinge merken natürlich gleich, ob es dem Haushund gut geht. Manchmal bilden sich in Sekundenschnelle Freundschaften, manchmal ist der Ersthund auch zunächst skeptisch und nicht voller Begeisterung. Nicht selten erleben die neuen Besitzer, dass der Neuling wie Patex am Bein klebt und am liebsten auch beim Gang auf die Toilette seine Begleitung anbietet. Andere suchen einen ruhigen geschützten Platz, den sie unbedingt brauchen, um das Treiben erst mal aus sicherer Entfernung beobachten zu können. Der nächste hat den beliebten Sofaplatz schneller entdeckt als alles andere; wobei das eine gute Entscheidung ist, 'man' liegt erhöht, durch eine Rückwand geschützt- kann das Umfeld gut beobachten- nicht immer liegt es an der reinen Bequemlichkeit.


Unser Neuankömmling ist nun einer unglaublichen Flut an neuen Eindrücken ausgesetzt- neue Geräusche, neue Gerüche, ein völlig anderes Klima (Heizung im Winter!) und im permanenten Kontakt mit Menschen. Was muss Hunde wie Chiqui und Loba empfinden, die nur ein Leben auf einem Balkon kennen, ohne Spaziergang, ohne wesentliche Reize von außen? Chiqui hat das gut hinbekommen, die kleine Loba fühlt sich momentan noch völlig verloren und vermisst ihre Freundin Chiqui unerträglich und kommt noch nicht so richtig zur Ruhe.


Als Mensch sollte man sich da immer wieder reinfühlen, um unsere Hunde zu verstehen.


Ich denke dabei an meinen ersten Schüleraustausch nach Frankreich in meiner Kindheit. Ich war von heute auf morgen in einer völlig fremden Familie und habe die ersten Tage überhaupt kein einziges Wort verstanden. Keiner der Familienangehörigen konnte ein Wort deutsch. Die Abläufe waren völlig anders, die Familie eher etwas introvertiert. Ich hatte eine kleine Kammer mit nur einem Vorhang und furchtbar Heimweh. Ich konnte erst mal gar nichts toll finden. Und ich war der festen Überzeugung, nie ein Wort verstehen zu können. Dialekt lernt man in der Schule nicht und zu meiner Zeit (verdammt lang her), war man da völlig sich selbst überlassen. Aber mit jedem Tag verstand ich mehr, konnte teilnehmen, konnte selbständiger agieren, konnte Beziehung aufnehmen, und so wurde daraus eine wunderbare Freundschaft zu der Familie  und eine große Liebe zu der Sprache. Und es blieb nicht bei diesem einen Besuch.


Das wichtigste für unsere Neuankömmlinge ist Geduld, Ruhe und klare Strukturen, an denen sie sich orientieren können. Wir müssen sie beim täglichen Lernen unterstützen und beschützen, wenn sie überfordert sind. Wir dürfen sie nicht bedauern, wir müssen sie stärken. Und wir müssen ihnen die nötige Zeit geben, um Erfahrungen zu machen. Und wir Zweibeiner sollten nie vergessen, dass wir uns immer Hilfe holen dürfen, wenn wir mal mit unserem Latein am Ende sind- auch wir müssen lernen, das hört nie auf. Und manchmal ist ein Impuls, ein Rat von außen bereichernd, wenn man mal 'den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht'- das geht auch den größten Experten nicht anders. Jeder Hund ist ein Individuum und insofern können wir keinesfalls alles voraussehen.


Pintas hat uns völlig verwundert. Sehr lange haben wir gemeinsam überlegt, ob wir ihn ausreisen lassen sollen, da er in Spanien fast 'handscheu' war. Wir waren uns nicht sicher, ob wir ihn einen wirklichen Gefallen tun und ob seine neue Familie dieser Herausforderung gewachsen sein wird. Seine Familie wollte aber nicht locker lassen und hat uns dann doch überzeugt. Und was macht Pintas- er wirft alle Fragen ruckzuck über Bord, blüht hier auf, tobt jetzt mit seiner Pointerfreundin durch den Garten und liegt mit Herrchen und Frauchen gemeinsam auf dem Sofa. Er hat uns alle wirklich in unendliches Staunen versetzt und gleichzeitig so berührt. Aus einem Häufchen Elend, ist ein so ein lebensfroher Hund geworden.



Die kleine Aroa hat mit ihrem Rehblick das Pflegestellendasein ihrer Familie auf ein paar Sekunden beschränkt. Schon bei der Abholung war das Frauchen hoffnungslos verliebt.



Brownie fand alle Menschen gleich toll und hat uns voller Freude und Elan begrüßt.



Daniel und Fritzi mussten erst mal alles in Ruhe anschauen.




Grey kuschelte gleich in der beliebten 'Flocke'.



Pancho ist auch mal gerne Schoßhund.



Und Pumba findet die deutsche Küche lecker;-))



Noa testet das Sofa



und Raquel ist das Ganze noch nicht so geheuer.



Und so bimmeln überall nach dem Transport bei den Betreuern die Handys und wir dürfen per WhatsApp an der Entwicklung teilhaben. Unsere spanischen Tierschützer freuen sich natürlich sehr über die vielen Fotos und Videos, denn auch für sie ist es nicht leicht, die Hunde oft auch erst nach Jahren gehen zu lassen. Dann werden Erfahrungen und Tipps ausgetauscht. Das ist ungemein wichtig, da so Kommunikationsprobleme von vornherein vermieden werden können. So wollen viele Neubesitzer oft gleich viel spazieren gehen, während der Neuankömmling lieber mal einen Tag mehr nur im Garten bleiben will oder es besser ist, die ersten Tage immer die gleiche Route zu laufen und nur kurze Strecken. Dass das vermehrte Toben und Laufen oft erst mal zu einem Gewichtsverlust führt, dass Galgos gerne in Stresssituationen erheblich schuppen können (das Fell wirkt dann fahl), dass zuviel Toben mal ordentlich Muskelkater machen kann, oder dass der eine lieber erstmal ein paar Tage am liebsten nur schlafen will, dass man an die Glastüren zur Sicherheit am Anfang 'post-its' kleben sollte (das übersehen die Hunde oft, da sie es nicht kennen) usw. usw.


Für alle Fragen haben wir ein offenes Ohr.


Unser Dreibeinchen Nando 

Nando lebt sich immer besser in seiner Familie ein. Heute hat er sich allerdings mal als Körbchen-Tester zur Verfügung gestellt. Qualitätsurteil verheerend oder eher schmackhaft? ;-))


Sein Kumpel braucht wohl jetzt was Neues… oder wollte er gar die ergonomische Form verbessern?



In Spanien wird gearbeitet

Mama Dama und ihre Bande helfen gerne mal mit bei der täglichen Arbeit in der Albergue. Aber wer die Oberaufsicht hat, ist jederzeit klar;-))


Dama ist eine liebevolle und sehr geduldige Mama, aber trotzdem hat alles seine Ordnung.


Trauriges aus Spanien - Adri und Ana- bis der Tod uns scheidet

Es soll ja noch Menschen geben, die Hunden Empfindungen und Gefühle absprechen, obwohl die Wissenschaft dafür reichlich Belege liefert. Ich hatte daran nie Zweifel, Euch geht es vermutlich genau so.


Adri und Ana sind zwei kleine Streuner,  die in der Albergue aufgenommen wurden. Ana fehlt ein Auge und bei Adri war gleich eine knotige Veränderung im Gesicht aufgefallen. Adri wurde in der Tierklinik untersucht und es wurde ein CT durchgeführt. Das Ergebnis ist niederschmetternd. Adri hat einen großen, bösartigen Tumor, der bereits tief in die Kieferhöhle eingewachsen ist und somit inoperabel ist. Ana sollte nun gleich in die Vermittlung, damit sie eine Chance hat und so wurden die Beiden getrennt. Adri hat daraufhin gleich allen Lebensmut verloren und wollte nicht mehr fressen. So hat das Team vor Ort beschlossen, dass die Beiden Unzertrennlichen zusammenbleiben dürfen, solange es Adri noch gut geht. Die Beiden geniessen jetzt ihren Alltag, Adri frisst wieder seine passierte Kost und es schmeckt ihm wieder richtig.


Es scheint doch so, dass Adri ohne seine Ana nicht sein kann. Wir hoffen, dass das niedliche Pärchen noch ein bisschen Zeit hat, um die Zuwendung und Liebe zu genießen, die ihnen jetzt von unseren spanischen Tierschützern zugetragen wird.


Unser Verständnis für unsere Hunde wäre sicher oft besser, wenn wir uns mehr in ihre Gefühle und Gedankenwelt einfinden würden… schließlich ist der Hund das Wesen, das verdammt nah und eng mit dem Menschen zusammenlebt.


in diesem Sinne


Alles Liebe

Eure Kirsten und das gesamte Team von Aspafriends


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