Binsenweisheiten in der Hundeerziehung

  • Hunde die mit dem Schwanz wedeln sind freundlich. FALSCH
    Hunde wedeln aus allen möglichen Gründen mit dem Schwanz, es ist ein Zeichen der Erregung. Um den tatsächlichen Gemütszustand des Hundes zu erkennen muss immer die gesamte Körpersprache beachtet werden.
  • Bei Aggressionen unter Hunden hilft immer eine Kastration. FALSCH
    Eine Kastration ist nur dann hilfreich, wenn die Aggressionen auch wirklich hormonell bedingt sind, ansonsten ändert sich nichts am Verhalten.Ob eine Kastration sinnvoll ist kann man anhand einer sogenannten chemischen Kastration testen.Hierbei wird ein Langzeitdepot an Hormonen gespritzt, welches die selben Auswirkungen auf den Hormonhaushalt hat wie eine Kastration. Ändert sich unter Einwirkung des Mittels das aggressive Verhalten ist eine Kastration sinnvoll.
  • Wenn mein Hund knurrt muss ich ihn dafür bestrafen da er Aggressionen zeigt. FALSCH
    Knurren gehört zu den ganz normalen Verhaltensweisen eines Hundes und zeigt an, dass ihm in dieser bestimmten Situation etwas unangenehm ist oder er sich bedroht fühlt. Auch beim Bedrängen oder bei der Verteidigung von Ressourcen (z.B. Futter oder Spielzeug) warnen Hunde durch knurren.Verbieten man seinem Hund nun dieses Warnsignal erreicht man nur, dass dieser in solchen Situationen nicht mehr warnt sondern gleich heftiger (mit Schnappen oder Beissen) reagiert.Besser ist es, die Situation zu entschärfen in dem man das Bedrohliche oder Beängstigende entfernt, Kinder z.B. den Hund in Ruhe lassen und eine größere Distanz geschaffen wird.
  • Mein Hund muss sich alles von mir wegnehmen lassen. FALSCH
    Ein Beispiel aus dem Leben: Sie sitzen im Restaurant, der Kellner bringt Ihnen den Teller, stellt ihn ab - und in dem Moment als Sie zugreifen wollen zieht er ihn wieder weg. Das ganze wiederholt sich mehrere Male, Ihre Reaktion können Sie sich sicher selbst vorstellen...Genauso geht es unsere Vierbeinern - erst bekommen sie von "ihrem" Zweibeiner etwas Tolles, dann wird es ihnen gleich wieder weggenommen, das ist absolut unverständlich und führt (verständlicherweise) zu Aggressionen.Sicherlich ist es hilfreich, wenn man seinem Hund etwas wegnehmen kann, doch anstelle den sinnlosen "Geben-Wegnehmen-Spiels" sollte man seinen Hund lieber an Tauschgeschäfte gewöhnen - man bietet ihm einfach etwas anderes, gleichwertiges als Tauschobjekt an.
  • Hilfe-ich habe einen dominanten Hund! FALSCH
    DEN dominanten Hund gibt es nicht - Hunde sind sozial lebende Tiere und reagieren immer Situationsentsprechend. Dominanz an sich setzt immer voraus, dass ein Lebewesen über ein anderes Lebewesen in einer bestimmten Situation und in einem bestimmten Zusammenhang dominant ist und dieses auch akzeptiert wird. Wenn Hunde in unseren Augen "dominant" reagieren sind es oftmals einfach antrainierte Verhaltensweisen: Sie haben gelernt, dass entsprechendes Verhalten (z.B. Knurren, Schnappen, im Weg stehen) zum Erfolg führt. In vielen Situationen geben wir unseren Hunden auch keine deutlichen Signale, so dass sie meist gar nicht wissen, was wir eigentlich von ihnen verlangen.
  • Mein Hund macht aus Trotz Sachen kaputt. FALSCH
    Das Zerstören von Gegenständen (meist beim Alleinbleiben) geschieht oftmals aus Trennungsangst oder Langeweile, niemals jedoch aus Trotz oder Rache (so etwas empfinden Hunde nicht). Um dem Vorzubeugen ist eine langsame Gewöhnung ans Alleinbleiben und eine entsprechende Auslastung wichtig. Dabei muss bedacht werden, dass Alleinbleiben gerade bei jungen Hunden und Welpen Todesangst auslöst, ein Welpe wird in der Natur nie vom Rudel verstoßen (etwas anderes ist das Alleinlassen aus Hundesicht nicht). Gute Hilfe bietet hier auch ein sehr gut durchgeführtes Boxentraining (allerdings nicht zum "Wegsperren" sondern als Rückzugsmöglichkeit für den Hund) und Kauartikel oder Spielzeug gegen die Langeweile.

 

Top

Newsletter

Zurzeit haben wir keinen Newsletter für Sie